Lasst den Mut nicht sinken!
Auch in der Coronakrise gibt es Hoffnung und Mut. Beides hat der Autor in Schmißberg gefunden und niedergeschrieben.
Ein Essay von Rudi Weber I vom 31. März 2020
Auch in der Coronakrise gibt es Hoffnung und Mut. Beides hat der Autor in Schmißberg gefunden und niedergeschrieben.
Ein Essay von Rudi Weber I vom 31. März 2020
Die Coronakrise hat uns Alle, das ganze Land, ja die ganze Welt fest im Griff. Vielleicht tut es da gut, einmal den Blick auf das Schöne, das es auch noch gibt, auf alles, was Optimismus ausstrahlt zu richten und den Glauben an die Zukunft nicht zu verlieren.
Zuerst fallen mir die fünf jungen Leute ein, die Nachbarschaftshilfe leisten, in erster Linie Einkaufs- und Besorgungsfahrten für die „Risikogruppen“ im Ort. Wenn ich aus dem Wohnzimmerfenster Richtung Hauptstraße schaue, sehe ich ein älteres Haus, das lange Jahre sehr vernachlässigt wurde und nun Schritt für Schritt renoviert wird. Vor einigen Tagen wurde das Dach neu gedeckt. Hinter diesem Haus ragt ein Kran hervor, er steht im Grünesfeld, wo eine junge Familie anbaut um Platz für die größer gewordene Familie zu schaffen. Und meine Schwiegermutter harkt wieder im Garten – schön auf Abstand wenn Spaziergänger zum Schwätzchen vorbei kommen. Andere Projekte, wie die allerletzten Arbeiten am Naturerlebniswanderweg müssen in diesen Zeiten ruhen – oder doch nicht ganz.
Kurz vor den Ausgangsbeschränkungen haben Tom Sessa und ich im Naturschutzzentrum in Ingelheim einen Ableger einer „Griffarder Butterbirne“, einer alten Obstbaumsorte, abgeholt. Im südwestdeutschen Raum gab es nur noch einen einzigen Baum. Um die wenigen Ableger hatten sich fast 500 Gemeinden und Einzelpersonen beworben. Wir Schmißberger haben einen Baum bekommen und in die Allee der alten Obstbaumsorten eingefügt, gemäß dem Motto von Martin Luther: „Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt untergeht, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen!“ – oder eben eine Butterbirne.
Tom Sessa und Rudi Weber vor der gepflanzten Butterbirne.