Stefan Nagel, ist am Dienstagabend vom Gemeinderat einstimmig zum neuen Bürgermeister gewählt worden. Er tritt damit die Nachfolge von Rudi Weber an und spricht im schmissberg.de Interview über seine Pläne und die Herausforderungen.
vom 16. Juli 2024
Stefan Nagel ist der neue Gemeindechef von Schmißberg
Stefan Nagel ist Schmißbergs neuer Ortsbürgermeister!
Fast wäre Schmißberg ohne Ortsbürgermeister in die neue Legislaturperiode gestartet. Doch dann hatte Stefan Nagel seinen Namen in den Ring geworfen und sich damit bereit erklärt, den Posten als Ortschef zu übernehmen – vom Rat wurde er jetzt einstimmig gewählt. Während der Gemeinderatssitzung am Dienstag konnte deswegen der scheidende Ortsbürgermeister Rudi Weber das Zepter offiziell an Überraschungskandidat Stefan Nagel weitergeben.
Stefan Nagel lebt mit seiner Frau Stefanie und vier Kindern seit 2019 in Schmißberg. Zuvor wohnte die Familie in Birkenfeld. Sie entdeckten an einem Freitag, den 13., in der Zeitung eine Anzeige, in der ihr zukünftiges Domizil zum Verkauf stand. Die Familie schaute sich noch am selben Tag das Haus in der Waldstraße an und habe sich direkt nicht nur ins Haus, sondern auch in die Gemeinde Schmißberg verliebt, sagt Nagel.
Der 43-Jährige wird jetzt als Ortsbürgermeister das Zepter in der Gemeinde übernehmen. Im schmissberg.de Interview spricht Stefan Nagel über die neue Herausforderung und seine Pläne für Schmißberg.
Wenn du Schmißberg einem Fremden beschreiben müsstet, wie würde sich das anhören?
Es ist klein, schnuckelig, viel Natur, nette Leute, viele aktive Leute und auf jeden Fall ein Wohlfühlort.
Mit deiner Familie wohnst du seit 2019 im Ort. Wie schnell hast du dich eingelebt?
Es ist echt unsere Heimat geworden. Auch die Kinder haben sich schnell ans Dorfleben gewöhnt. Vorher sind sie zu Fuß in die Schule, dann mussten sie auf einmal Bus fahren. Das war am Anfang eine riesige Herausforderung mit viel Gemecker, aber das haben sie schnell geschafft. Die erste Zeit war dennoch schwierig. Als wir eingezogen waren und alles fertig hatten, kam die Corona-Pandemie. Alles war zu, es gab keine Feste, man durfte nicht auf den Spielplatz. Das war natürlich nicht leicht. Aber danach haben wir schnell Anschluss und speziell ich habe bei der Feuerwehr auch eine gute Kameradschaft gefunden.
Warum hast du entschieden, dich für den Gemeinderat zur Wahl zu stellen?
Gemeinderat war für mich eine Sache, die ich mir vorstellen konnte und machen wollte. Einfach um selbst aktiv etwas mitgestalten zu können. Bei der letzten Wahl haben wir noch nicht hier gewohnt und diese Chance wollte ich jetzt nutzen.
Wie kam es dazu, dass du beschlossen hast, dich nun auch als Bürgermeister zur Verfügung zu stellen?
Mein ursprünglicher Plan war eigentlich, mir die ganze Sache im Gemeinderat erstmal anzuschauen. Aber da sich sonst keiner zur Wahl gestellt hat und ich der Meinung bin, dass es nicht sinnvoll und auch nicht gut ist, wenn so eine Gemeinde ohne Bürgermeister ist, war für mich klar, wir brauchen einen Bürgermeister. Also probiere ich es jetzt. Laut Gesetz kann ja jeder Bürgermeister werden, der gewählt wird, also muss es eine Aufgabe sein, die machbar und schaffbar ist.
Was sind deiner Meinung nach die größten Herausforderungen für den neuen Rat?
Der neue Rat besteht aus vielen neuen Leuten, die das noch nie gemacht haben. Am schwierigsten wird es sein, jetzt erstmal reinzukommen und dann natürlich zu schauen, wo die Baustellen sind. Man kriegt nicht alles mit und sieht auch nicht alles, auch wenn man im Dorf wohnt. Deshalb müssen wir rauskriegen, wo es brennt, wo Handlungsbedarf ist, welche Aufgaben auf uns zukommen und was zu machen ist.
In deinem Amt wirst du viele unterschiedliche Persönlichkeiten treffen. Du bist Ansprechpartner für Anliegen und Sorgen, aber auch für Gemecker und Befindlichkeiten. Gerade das kann oft zermürbend sein. Wie willst du damit umgehen?
In der heutigen Gesellschaft habe ich das Gefühl, dass man nicht mehr unterschiedlicher Meinung sein darf und kann. Das ist aber falsch. Demokratie lebt von unterschiedlichen Meinungen. Wichtig ist, dass man sich trotzdem mit Respekt und auf Augenhöhe begegnet und auch die Meinungen anderer anhört und auch zulässt. Man muss auch mal bereit sein, gegebenenfalls seine eigene Meinung zu überdenken. Und ich glaube, wenn wir alle einen Schritt aufeinander zugehen und das auf einer Ebene, bei der man sachlich bleibt und nicht ins Persönliche abrutscht, dann können wir wirklich etwas bewegen. Und dann können wir unterschiedliche Meinungen auch akzeptieren und vielleicht auch umsetzen, wenn es sinnvoll ist.
Was wünschst du dir für deine neue Amtszeit?
Ich wünsche mir, dass die Schmißberger weiter so aktiv mitmachen, damit das Dorf so schön bleibt, wie es jetzt ist. Aktuell ist das der Fall , aber es wird tendenziell immer weniger. Schmißberg lebt von uns Schmißbergern. Und wenn wir nicht einfach nur nebeneinander wohnen, sondern auch miteinander leben wollen, dann brauchen wir Aktive. Denn nur so funktioniert das. Das kann ein Gemeinderat oder eine Dorfschmiede alleine nicht leisten. Da brauchen wir das ganze Dorf. Und das ist auch eine riesige Herausforderung, dass wir alle die ehrenamtlich helfen auch weiterhin als Helfer an unserer Seite haben.
Der neue Rat
Neben dem Ortsbürgermeister wurden am Abend auch die Beigeordneten gewählt. Der Rat wählte als Erste Beigeordnete einstimmig Jana Grauer und zum Zweiten Beigeordneten ebenfalls einstimmig Marc Bollenbacher. Dem neuen Rat gehören weiter Stefanie Bub, Katja Märker-Kemmer sowie Janina Eigner-Schweig an. Sebastian Grauer wird in den Rat nachrücken, dessen Vereidigung steht aber noch aus.
Eine Übersicht, wie der neue Rat funktioniert und wer für was zuständig ist, folgt.
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